Österreichische Wohnungsgemeinnützigkeit als internationales Vorbild

Bernd Rießland, Obmann des Verbandes gemeinnütziger Bauvereinigungen

Die OECD sieht in der Wohnungsgemeinnützigkeit ein Best Practice-Modell für leistbares Wohnen. Kosteneffizienz, Vermögensbindung und revolvierender Charakter überzeugen. Die Zahlen zeigen: Das GBV-Angebot drückt die Mieten und senkt die Mietbeihilfenquote.

Das europaweit zunehmende Problem der Leistbarkeit von Wohnen hat in jüngerer Zeit auch bei der OECD(Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) das Interesse verstärkt und dazu geführt, ein eigenes Projekt ins Leben zu rufen, das sich speziell mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen von Wohnungsmärkten beschäftigt. Das starke Interesse der OECD zeigt aber auch, dass der Mangel an leistbarem Wohnraum zunehmend als volkswirtschaftliches Problem erkannt wird, das sich etwa in der Schwächung der Kaufkraft, in der geringeren Arbeitskräftemobilität und durch Chancenungleichheit manifestiert.

Zahlreiche Berichte und Empfehlungen wurden zu dem Thema bereits verfasst. Auch der Verband der gemeinnützigen Bauvereinigungen wurde im Zuge von Workshops und Recherchen als Experte zu diesem Thema konsultiert. Während es nicht das erste Mal ist, dass von internationalen Playern auf das österreichische Modell verwiesen wird, so ist es doch ein Unikum, dass die OECD nun konkrete Elemente der Wohnungsgemeinnützigkeit beschreibt und als Lösungsansätze vorschlägt.

In Bezug auf leistbares Wohnen, Kosteneffizienz und Vermögensbindung wird das System als optimale Vorgangsweise angesehen. Gemeinnützige Wohnungsanbieter könnten eine wichtige Rolle in der Schaffung von leistbarem Wohnraum einnehmen, insbesondere in Kombination mit der Sozialbindung des erwirtschafteten Vermögens, heißt es seitens der OECD auch als Empfehlung an andere Länder. Das erwirtschaftete Kapital der Gemeinnützigkeit fließt durch seinen „revolvierenden“, also rückfließenden Charakter wiederum in die gemeinnützige Wohnungswirtschaft. Damit werden entweder neue Wohnungen errichtet oder bestehende instandgehalten bzw. renoviert 

Die Sicherung eines funktionierenden Wohnungsmarktes durch das auf Kostendeckung basierende Angebot der GBVs senkt die Mieten erheblich, das zeigt der europäische Vergleich:. Um Wohnen für die Menschen leistbar zu machen, zahlt Österreich 5% aller Mietaufwendungen an die Vermieter. Im EU-Durchschnitt zahlen die Staaten 18% also 3,5mal so viel an die Investoren und in einzelnen Ländern sogar von 27% bis 53% an Wohnzuschüssen (Investorprämien). Je marktliberaler ein System ist, desto höher ist der Preis dafür. Das Marktsegment der GBV-Wohnungen ermöglicht also österreichischen Haushalten Wohnen in überdurchschnittlicher Qualität bei geringen Ausgaben der öffentlichen Hand.  

Es ist positiv, dass die OECD das Wohnen als kein „normales“ marktförmiges Produkt betrachtet. Es ist ein Unikum, dass die OECD nun sogar konkrete Elemente der Wohnungsgemeinnützigkeit als Lösungsansätze vorschlägt. Dass sich eine derart anerkannte, internationale Organisation Input über die österreichische gemeinnützige Wohnungswirtschaft holt, zeigt, dass die wichtige Rolle unserer Branche für einen stabilen und ausgeglichen Wohnungsmarkt auch international anerkannt wird.

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